frei denken statt mähdreschen - zum Auftritt von Reinhard Bonnke beim ICF

Infosekta nennt ICF eine «Trendkirche mit sektenhaften Zügen». Sie missioniert auf vielfältige Weise, mal subtil, beispielsweise durch das Anbieten von Deutschkursen für Fremdsprachige oder von Hiphop-Klassen für Jugendliche, sehr gerne aber auch in pompöser Form, so auch dieses Wochenende: Heute und morgen feiert die in Zürich entstandene «International Christian Fellowship» im Hallenstadion ihr 15-jähriges Bestehen.

Höhepunkt bildet der Auftritt von Reinhard Bonnke, der sich selbst «Mähdrescher Gottes» nennt. Der zwielichtige Prediger aus Deutschland ist vornehmlich in Afrika missionarisch tätig und schürte in der Vergangenheit Konflikte zwischen Christen und Muslimen, die zu Hunderten von Toten führten.

Der selbst ernannte «Mähdrescher Gottes» tritt gerne als Wunderheiler auf. Dass er längst des Betrugs überführt wurde, scheint seiner Beliebtheit keinen Abbruch zu tun.

Bonnke hat aber eine weitere, nicht eben christlich wirkende Seite: Er liess und lässt sich von Despoten finanzieren und beschützen, zeigte sich in der Vergangenheit an der Seite des liberianischen Ex-Präsidenten und Kriegsverbrechers Charles Taylor oder des ehemaligen togoischen Militärherrschers Gnassingbé Eyadéma. Vom früheren nigerianischen Militärdiktator Sani Abacha nahm er nachweislich eine Grossspende an.

Von diesen pikanten Details zu Bonnke ist auf den ICF-Seiten natürlich nichts zu lesen. Die Zürcher FreidenkerInnen begrüssten die Sinnsuchenden deshalb mit einem Transparent und verteilten einen Informationsflyer. Nicht wenige erwiderten erbost oder mit Bekehrungsversuchen. Doch etliche gaben zu, dass sie Bonnke mit gemischten Gefühlen erwarteten.

(Als erste und überhaupt einzige andere Gruppierung hatte die JUSO auf Facebook dazu aufgerufen, den Auftritt Bonnkes nicht unkommentiert zu lassen. Auch sie waren vor Ort.)

Video: http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/06/11/Schweiz/Protest-gegen-umstrittenen-Fundi-Prediger-Bonnke

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