Irland: Menschenrechte vs Religion in der Volksschule

Verletzt ein Zuviel an Religion in der Schule die Menschenrechte?

Die irische Regierung ist aufgefordert, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen, denn die Alllgegenwart des Katholizismus in der Volksschule könnte eine Verletzung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit der Kinder darstellen.

Gemäss einem übers Wochenende publizierten Diskussionspapier der IHCR  hätten andersgläubige oder konfessionsfreie Kinder zwar die Möglichkeit der Dispensation von Glaubensunterweisung ("Opt-out); das sei eventuell nicht zureichend, weil das katholische Ethos den Schulalltag vollständig durchdringe. So stehen in katholischen Primarschulen zwingend zweieinhalb Stunden Religionsunterricht pro Woche  auf dem Lehrplan, auf Sekundarstufe 2 Stunden/Woche.

Die Regierung müsse sich der Frage stellen, welcher Platz der Religion in der Schule zugestanden werden solle oder dürfe. Dies im Hinblick auf eine Ueberprüfung der diesbezüglichen Situation, die nächstes Jahr vor dem UNO-Menschenrechtsrat geplant sei  (...)

Gemäss Maurice Manning, Vorsitzender der nationalen Menschenrechtskommission, stellt sich die Frage, inwieweit die irische Gesetzgebung und Praxis den überstaatlichen Standards entsprechen, wie sie zBsp. festgelegt seien in den Kinderrechten, der Europäischen Menschenrechtskonvention, dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte sowie dem Internationalen Uebereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung. (...)

Obwohl gegenwärtig in vielen Ländern eine Diskussion über das Verhältnis von Religion und Schule laufe sei Irland insofern ein Spezialfall, als die katholische Kirche faktisch das ganze Primarschulwesen kontrolliert. 92 % sämtlicher Einrichtungen sind in religiöser Trägerschaft, es gibt keine säkularen Einrichtungen und nur circa 2 % definieren sich als inter- bzw. multikonfessionell.

Obwohl sich die Mehrheit der Iren weiterhin als Katholiken bezeichnen, wächst die Zahl jener, die sich keiner Religion zugehörig fühlen oder islamischen, jüdischen, buddhistischen oder hinduistischen Glaubens sind.

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