Freidenker 04/2002.pdf

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(file: @@Freidenker-200204.pdf@@)Wo bleibt die Gerechtigkeit ? hat. Ich bitte Sie um volle Aufmerksamkeit für dieses wichtige historische Ereignis; denn anders als sonst müssen Sie auf die Moral von der Geschichte nicht bis zum Schluss warten; sie wird Ihnen bald augenfällig werden. Die Dorfbewohner waren zu Hause oder arbeiteten auf den Feldern, und jeder ging seinem Tagewerk nach, als plötzlich die Kirchenglocke zu läuten begann. In jenen frommen Zeiten (wir sprechen von einem Ereignis, das sich im 16. Jahrhundert zutrug) läuteten die Glocken mehrmals am Tage; es gab also keinen Grund, sich zu wundern. Doch die Glocke schlug ein trauriges Totenläuten an, und das war schon überraschend, denn niemand im Dorf hatte etwas von einem Todesfall gehört. So traten denn die Frauen auf die Strasse, liefen die Kinder zusammen, verliessen die Männer ihre Felder und Werkstätten, und nicht lange, da waren alle auf dem Kirchplatz versammelt und warteten darauf, zu erfahren, wen sie betrauern sollten. Die Glocke läutete noch einige Minuten und verstummte dann. Wenig später öffnete sich die Kirchentür und auf der Schwelle erschien ein Bauer. Weil er nicht derjenige war, der sonst immer die Glocken läutete, fragten ihn die Dorfbewohner natürlich, wo der Glöckner stecke und wer denn gestorben sei: "Der Glöckner ist nicht da und ich habe die Glocke geläutet", entgegnete der Bauer. "Dann ist also niemand gestorben?", beharrten die Einwohner. "Niemand, der einen Namen und das Aussehen eines Menschen besitzt", erwiderte der Bauer, "ich habe die Totenglocke für die Gerechtigkeit geläutet, denn die Gerechtigkeit ist tot." Was war geschehen? Der habgierige Landesherr – irgendein skrupelloser Graf oder Marquis – arbeitete seit langem daran, die Grenzmarkierungen seiner Ländereien zu seinen Gunsten zu verschieben, und dehnte sie dabei auch auf die Parzelle des Bauern aus, die bei jeder Verschiebung ein wenig kleiner wurde. Das Opfer hatte sich zunächst beschwert und gegen die Ungerechtigkeit protestiert, später um Erbarmen gefleht und zu guter Letzt beschlossen, bei der Obrigkeit Klage zu erheben und den Schutz der Gerechtigkeit zu fordern. All das blieb ohne Erfolg und die Enteignung dauerte fort. In seiner Verzweiflung beschloss er endlich, urbi et orbi (das Dorf besitzt für den, der immer dort gelebt hat, die Ausmasse der Welt) den Tod der Gerechtigkeit zu verkünden. Vielleicht hatte er erwartet, dass er mit seiner Geste exaltierter Verärgerung sämtliche Glocken des Universums, unabhängig von Volkszugehörigkeit, Sitte und Religion, in mitfühlende Schwingungen versetzen würde, so dass sie ohne Ausnahme an seinem Totenläuten für die Gerechtigkeit teilnähmen und nicht eher verstummten, als bis diese wieder auferstanden wäre: Ein Getöse, das sich von Haus zu Haus, von Dorf zu Dorf und von Stadt zu Stadt fortsetzen, das Grenzen überspringen und klingende Brücken über Flüsse und Meere schlagen würde, müsste die Welt doch aus ihrem Schlummer reissen Ich weiss nicht, was danach geschah, ich weiss nicht, ob der starke Arm des Volkes dem Bauern half, die Grenzsteine wieder an ihren Platz zu rücken, oder ob die Bewohner, nachdem sie die Nachricht vom Tod der Gerechtigkeit erreicht hatte, mit hängendem Kopf und der Seele auf Halbmast zu ihrem tristen Alltag zurückkehrten. Bekanntlich verrät uns die Geschichte nicht immer alles Ich Forts. S. 4 FREIDENKER 4/02 José Saramago Vierhundert Jahre liegen zwischen der Aktion eines Bauern aus der Umgebung von Florenz, der die Glocken läuten liess, um den Tod der Gerechtigkeit zu verkünden, und dem Erstarken der Bewegung für eine andere Art der Globalisierung. Dennoch geht für José Saramago der Vorstoss in die gleiche Richtung: Das sagte der portugiesische Schriftsteller und Nobelpreisträger am 19. Januar 2002 anlässlich einer Versammlung von sechstausend Globalisie-rungsgegnern in Paris. Der Text dieser Rede wurde auch auf der Abschlussveranstaltung des Weltsozialforums in Porto Alegre am 5. Februar verlesen. "Ich möchte Ihnen zunächst in wenigen Worten eine bedeutsame Episode aus dem ländlichen Leben erzählen, die sich vor vierhundert Jahren in einem Dorf nahe Florenz zugetragen THEMEN in diesem FREIDENKER Wo bleibt die Gerechtigkeit? Freidenkerspende 2002 (In)Toleranz Forum Büchertisch 1, 4-5 2 3 6 6-7 1 Vorschläge zuhanden der Delegierten "Ausbildung ermöglicht Entwicklung" Brasil Ausbildungscenter Rio das Ostras Die Frage ist so alt wie die Marktwirtschaft selber: "Wer stellt schon jemanden ein, der nichts kann?" Junge Männer aus armen Familien haben in Brasilien kaum eine berufliche Zukunft. Ausbildungsplätze sind rar und teuer. Hier etwas zu verändern hat sich der ehemalige Dättliker Schlossermeister Robert Kern vorgenommen. Nach seiner Pensionierung (1998) und der Betriebsübergabe an seinen Sohn hat er die in der Schweiz ausgemusterten Maschinen kurzerhand nach Brasilien verschifft und mit dem Aufbau des Ausbildungscenters begonnen. Pro Jahr bietet er derzeit rund 20 jungen Männern einen jeweils 2-monatigen Kurs in Metallbearbeitung an. Nach diesem Lehrgang sind die jungen Leute z.B. fähig, selbständige Schweissarbeiten durchzuführen und finden anschliessend offenbar ohne grosse Probleme ein Stelle. Fünf seiner Schützlinge haben Arbeit auf einer Bohrinsel gefunden, andere in einer nahegelegenen Loki-Fabrik. Robert Kern hat nach eigenen Angaben selbst über 300‘000 sFr. in das Projekt gesteckt und damit eine grosse Landparzelle gekauft und die erste Ausbildungshalle finanziert. Einer seiner Berater und Gönner in der Schweiz ist FVS-Mitglied (Sektion Winterthur). Das Budget 2002 umfasst mit Fr. 76‘014.- primär den Ausbau der Schreinerwerkstatt und Lohnkosten für einheimische Angestellte. Dokumentation: Jahresbericht 2001, Budget 2002, Zeitungsartikel aus Landbote, Winterthurer Woche. Freidenkerspende 2002 "Leben bis zuletzt" Zentrum für ambulante Palliativpflege "zapp", Bern Die Stiftung Berner Hospiz hat 1999 in Bern ihr Sterbehospiz aus Geldnot schliessen müssen. In der Folge versuchte die Stiftung ihren Zweck in anderer Form zu verfolgen. Im Vordergrund stehen nicht Heilung oder Lebensverlängerung sondern die Lebensqualität von schwerkranken und sterbenden Menschen. Oft ist eine umfassende Betreuung im Spital nicht möglich und viele PatientInnen wünschen sich, ihre letzte Lebenszeit zu hause zu verbringen. Seit 1.1.2002 baut die Stiftung nun zusammen mit dem Roten Kreuz Sektion Bern-Mittelland eine Koordinationsstelle auf mit dem Ziel, schwerkranken und sterbenden Menschen eine Alternative zum Spital zu bieten und die Angehörigen in allen Fragen zu beraten und begleiten. Oberstes Ziel ist die Linderung von belastenden Schmerzen, von Atemnot oder Übelkeit. Zusammen mit einer Betreuung, die körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden ins Zentrum stellt, lässt sich die Lebensqualität schwerkranker Menschen entscheidend steigern. Eine qualitative hochstehende Palliativpflege setzt aber eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Betreuenden voraus. Die von "zapp" angebotenen Dienstleistungen umfassen die Organisation und Koordination von Pflege und Betreuung Schulung und Beratung in Palliativpflege Aufbau eines Fachpools und einer Dokumentationsstelle für Palliativpflege Das Budget 2002 beträgt Fr. 211‘000.- und muss z.T. durch Spenden erbracht werden. Als Stiftung untersteht das Projekt staatlicher Aufsicht. Eine Geschäftsstelle mit 120 Stellenprozenten garantiert einen 24 Stunden-Betrieb. Dokumentation: BZ-Artikel, Konzeptbeschrieb und Prospekt Internet: www.zapp-bern.ch (im Aufbau) rc 2 FREIDENKER 4/02 nachgedacht über: (In)Toleranz Ethnische Minderheit als bedeutender Faktor der sozialen Ausgrenzung und Gruppenbildung Ausgegrenzte Minderheiten finden sich in sozialen Gruppen, wo die ethnische Identität zu einem Faktor der gegenseitigen Anerkennung, aber auch bewussten Abgrenzung zu anderen Gruppen wird. Dabei errichten sie oft eine eigene, heimatorientierte Welt der Normen und Werte, mit Lebensauffassungen und Verhaltensweisen, die nicht selten in einem Gegensatz zu der Wertordnung der übrigen Gesellschaft stehen. Ihr "Wir-Bewusstsein" bestimmt auch, wer dazu gehört und wer nicht, es fördert die Gruppenidentität und erhält die Grenzen aufrecht – was wiederum Vorurteile der aussenstehenden Mehrheit entstehen oder verstärken lässt. Und weil die Bereitschaft gering ist, diese Probleme zu bewältigen, zu regeln oder gar zu lösen, sind Uneinigkeit, Spannungen und Streitigkeiten unterschiedlichster Form und Intensität oft unvermeidlich. Die persönliche, subjektive Wahrnehmung dieser Konflikte bestimmt auch die Einstellung des Einzelnen zum Anderen, zum Fremden. So lehnen Rassisten grundsätzlich die andere, fremde Kultur oder Hautfarbe ab (heute verbreitet sich die rassische und ethnische Intoleranz immer mehr), während Antirassisten unkritisch die Bereicherung durch die multikulturelle Differenz beschwören oder von einer universellen Gemeinschaftskultur schwärmen (wie wenn diese rhetorischen Phrasen die Ungleichheiten, Widersprüche und Konflikte abschaffen würde). Es stellt sich aber doch die Frage, ob man überhaupt vorurteilsfrei ethnischen Minderheiten und Ihren Wertvorstellungen gegenüber stehen kann – besonders, wenn sich vereinzelte Gruppen allen Integrationsbemühungen widersetzen und die westliche, moderne Lebensart verurteilen und strikte ablehnen. Zur aufgeklärten Freiheit gehört doch auch, Weltanschauungen und Lebensauffassungen zu hinterfragen, zu kritisieren und abzulehnen – und nicht einfach aus einer wirklichkeitsfernen, opportunistischen Haltung heraus eine falsche Harmonie und unechtes Verständnis vorzutäuschen. Bruno Stutz, Embrach Voranzeige FVS-Delegiertenversammlung Sonntag, 5. Mai 2002 im Gemeinderatsaal Rest. "Parktheater" Grenchen Nebst den Delegierten sind auch Gäste jedes Jahr willkommen. Die Unterlagen werden von den SektionspräsidentInnen an die Delegierten verteilt. Beachten Sie jetzt schon den Beitrag auf über die Vorschläge für die Freidenkerspende 2002 auf der gegenüberliegenden Seite. rc Fristenregelung Humanität zwischen Hoffnung und Illusion Freie Akademie Arbeitstagung vom 9. bis 12. Mai 2002 auf Schloss Schney in Lichtenfels (Oberfranken) Von Humanität bzw. Menschlichkeit ist viel die Rede: Im Alltag, in der Politik, in der Philosophie, in den Religionen ... Aber wie "menschlich" sind wir wirklich? Keine Religion, keine Ideologie vermochte bisher aus dem Menschen ein "wahrhaft humanes" Wesen zu machen. Vielmehr sind selbst im Namen der Menschlichkeit grauenvolle Verbrechen begangen worden. Heilige Kriege gehören keineswegs der Vergangenheit an. In beinahe der Hälfte aller Länder wird nach wie vor die Todesstrafe vollstreckt. Moral entpuppt sich häufig als Doppelmoral. Ist Menschlichkeit also bloss eine Illusion? Sind Menschenrechte bloss eine Erfindung der westlichen Industriegesellschaft, die damit ihre eigenen Interessen durchsetzen will? Muss die Idee der Humanität an unserer "menschlichen Realität" letztlich scheitern? Diese heiklen Fragen werden in den Vorträgen unserer Tagung "Humanität zwischen Hoffnung und Illusion" aus unterschiedlicher Perspektive beleuchtet und im Plenum und in Gruppengesprächen diskutiert. Zu dieser Tagung laden wir herzlich ein. Anmeldung zur Teilnahme an der Tagung an die FREIE AKADEMIE: freie.akademie@t-online.de oder über das FVS-Sekretariat. Freidenkerspende 2001 Spenden auf das FVS-Spenden-Konto PC 90 -197500 - 0 werden bis zur DV im Mai 2002 zu Gunsten der Schweizerischen Vereinigung für einen straflosen Schwangerschaftsabbruch SVSS immer noch entgegengenommen. Kontostand 25.3.02: Fr. 5'332.25 Dies ist der letzte Aufruf für dieses Projekt. Der Kontostand von Ende April wird im Mai auf das Konto der SVSS überwiesen. Frau Annemarie Rey (FVS Bern) wird die Spende an der DV in Grenchen entgegennehmen. Herzlichen Dank! FREIDENKER 4/02 zum Schmunzeln 3 Fortsetzung von Seite 1 vermute, es war das erste und einzige Mal, dass irgendwo auf der Welt eine Glocke, ein träges Stück Bronze, das so oft für den Tod von Menschen geläutet hat, den Tod der Gerechtigkeit betrauerte. Die Totenglocke des Dorfs bei Florenz hörte man nie wieder, doch die Gerechtigkeit starb und stirbt weiter alle Tage. Selbst heute, in diesem Moment, da ich zu Ihnen spreche, geschieht es, dass jemand die Gerechtigkeit tötet, nah oder fern von hier, vor der Tür unseres Hauses. Jedes Mal wenn sie stirbt, ist es, als hätte sie für die, die auf sie vertrauten, nie existiert: als sei sie nie da gewesen für die, die erwartet haben, was wir alle billigerweise von der Rechtsprechung erwarten dürfen: Gerechtigkeit, einfach Gerechtigkeit. Nicht die Gerechtigkeit, die sich in theatralische Roben hüllt und uns mit den Zierblüten hohler Gerichtsrhetorik umgarnt. Auch die nicht, die zugelassen hat, dass man ihr die Augen verbindet und die Gewichte an der Waage vertauscht; auch die nicht, deren Schwert mehr an dem einen Ende als an dem anderen abschneidet, sondern eine bescheidene Gerechtigkeit, eine Begleiterin des Menschen im Alltag, eine Gerechtigkeit, bei der "gerecht" das genaue, das strikte Synonym von "ethisch" wäre; eine Gerechtigkeit, die genauso unverzichtbar für das Glück des Geistes zu sein vermag, wie es die Nahrung für den Körper ist. Eine Gerechtigkeit, deren Ausübung in allen gesetzlichen Belangen natürlich den Gerichten obliegt, doch vor allem eine Gerechtigkeit, die der unmittelbare Ausdruck der handelnden Gesellschaft selbst wäre; eine Gerechtigkeit, in der sich, als unverzichtbarer moralischer Imperativ, die Achtung vor dem Recht auf Leben aller Menschen zeigt. Glücklicherweise aber haben die Glocken nicht nur geläutet, um Tote zu betrauern. Sie läuteten auch, um die Stunden des Tages und der Nacht zu verkünden, um die Gläubigen zu einem Feiertag oder zur Andacht zu rufen; und in gar nicht so ferner Vergangenheit läuteten die Glocken Sturm, wenn vor Katastrophen, Überschwemmungen, Bränden, Unglücksfällen und anderen die Gemeinde bedrohenden Gefahren gewarnt werden sollte. Heute bleibt die soziale Funktion von Kirchenglocken auf rituelle Aufgaben beschränkt. Die erleuchtete Tat des Menschenrechte in ihrer heutigen Bauern aus dem Florentinischen hiel- Form, ohne dass man an ihr auch nur te man heutzutage für das unsinnige ein Komma ändern müsste, in puncto Werk eines Verrückten oder, schlim- Richtigkeit der Grundsätze und Transmer noch, sie wäre ein Fall für die parenz der Ziele einen vorteilhaften Polizei. Es sind jetzt andere, völlig Ersatz für die Programme sämtlicher andere Glocken, die darauf dringen, politischer Parteien der Erde anzubiedass in dieser Welt eine Gerechtig- ten hätte. Ich denke insbesondere an keit Platz findet, die dem Menschen Programme, wie man sie bei der so Gefährtin ist, die die Voraussetzung genannten Linken findet: erstarrt in ist für das Glück des Geistes und überholten Formeln, untauglich oder sogar, so verwunderlich uns das vor- unfähig, brutalen Realitäten der heukommen mag, Nahrung für den Kör- tigen Welt etwas entgegenzusetzen, per. Gäbe es diese Gerechtigkeit, blind für die furchtbaren, nicht zu würde kein einziger Mensch an Hun- übersehenden Bedrohungen, die die ger oder an einer der vielen Krank- Zukunft für jene geistige und körperheiten sterben, die für die einen heil- liche Würde bereithält, die unserer bar sind, für die anderen nicht. Gäbe Ansicht nach das höchste Ziel mensches diese Gerechtigkeit, wäre für mehr lichen Strebens ist. Und ich füge hinals die Hälfte der Menschheit ihre zu: Was für die politischen Parteien Existenz nicht die furchtbare Strafe, gilt, betrifft auch die Gewerkschaften wie sie es bisher war. Jene neuen aller Länder und, logischerweise, die Glocken, deren Widerhall sich immer internationale Gewerkschaftsbewelauter und immer weiter in der gan- gung insgesamt. Der gezähmte und zen Welt verbreitet, sind die vielfälti- bürokratisierte Syndikalismus oder gen Bewegungen des Widerstands was davon noch übrig ist, trägt, ob und der sozialen Mobilisierung, die bewusst oder unbewusst, die Verantsich stark machen für eine neue Ge- wortung für den sozialen Dämmerrechtigkeit der Umverteilung und der zustand, der den derzeitigen Prozess Veränderung, die alle Menschen als wirtschaftlicher Globalisierung begleiihre wahre Gerechtigkeit erfahren tet. Ich sage das nicht gern, kann es können; eine Gerechtigkeit, die Recht aber auch nicht verschweigen. Wenn und Freiheit schützt, nicht aber das, ich mich einmal des Fabelstils eines La was ihr nach dem Leben trachtet. Ich Fontaine bedienen darf, würde ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass sagen: Falls wir nicht rechtzeitig, das wir für diese Gerechtigkeit bereits heisst sofort etwas unternehmen, wird ein leicht verständliches Regelwerk die Katze der Globalisierung mit der zur praktischen Anwendung besit- Maus der Menschenrechte kurzen zen, ein Regelwerk, das seit über Prozess machen. Und die Demokrafünfzig Jahren als Allgemeine Erklä- tie, diese jahrtausendealte Erfindung rung der Menschenrechte vorliegt, argloser Athener, für die dieses Wort als jene dreissig essenziellen Grundrechte, von denen nur noch vage die Rede ist, Das ist das Problem mit ...in jeder Stadt bald das wenn sie nicht der Globalisierung... gleiche Bild! gleich systematisch totgeschwiegen werden. Sie werden in unseren Tagen häufiger missach-tet und verletzt als vor vierhundert Jahren das Eigentum und die Freiheit des florentinischen Bauern. Ich habe auch gesagt, dass die Allgemeine Erklärung der aus den Sektionen 4 FREIDENKER 4/02 im sozialen und politischen Kontext ihrer Zeit und gemäss der damals üblichen Ausdrucksweise eine Regierung des Volkes, für das Volk und durch das Volk bedeutete? Ich bekomme oft von Menschen, deren Überzeugungen über jeden Zweifel erhaben sind, sowie von anderen, die versuchen, so zu tun, als besässen sie solche Überzeugungen, Folgendes zu hören: Zwar befinde sich der Grossteil des Planeten zweifellos in einem katastrophalen Zustand, doch in einem allgemein demokratisch verfassten System stünden die Chancen, den Menschenrechten voll und ganz – oder wenigstens in ausreichendem Masse – Geltung zu verschaffen, immer noch am besten. Nichts richtiger als das, vorausgesetzt, das Gesellschaftssystem, das wir gegenwärtig Demokratie nennen, wäre wirklich demokratisch. Was es nicht ist. Es stimmt, dass wir zur Wahl gehen können, dass wir als Wahlberechtigte unsere Souveränität - in der Regel über politische Parteien - delegieren und so über unsere Repräsentanten im Parlament entscheiden können. Und es stimmt auch, dass aus dem zahlenmässigen Gewicht solcher Repräsentationen und aus den politischen Koalitionen, die für die erforderliche Mehrheit unerlässlich sind, immer eine Regierung hervorgeht. Das alles stimmt, aber es stimmt auch, dass die Möglichkeit demokratischen Handelns damit zugleich beginnt und endet. Der Wähler mag eine ihm unliebsame Regierung abwählen und durch eine andere ersetzen können, aber niemals - das war so, das ist so und das wird immer so sein - hat seine Stimme irgendwelche sichtbaren Auswirkungen auf die einzige wirkliche Macht, die diese Welt, also auch sein Land und ihn selbst, beherrscht: Ich spreche natürlich von der Macht der Wirtschaft, insbesondere von jenem Bereich der Wirtschaft, deren ständiges Wachstum multinationale Konzerne durch Machtstrategien sichern, die sich nicht im Entferntesten mit jenem Gemeinwohl vertragen, dem die Demokratie nach eigener Definition zu dienen hat. Wir alle wissen, dass es so ist, und trotzdem reden wir weiter von Demokratie, als würde irgendein verbaler oder mentaler Automatismus uns daran hindern, die Dinge bei ihrem wirklichen Namen zu nennen. Reden von ihr wie von etwas, was existiert und funktioniert, obwohl uns von ihr nichts geblieben ist als ein Arsenal ritualisierter Prozeduren, harmlose Wortgefechte und Gesten wie in einer Art weltlichem Gottesdienst. Und als hätten wir keine Augen im Kopf, bemerken wir nicht, dass unsere Regierungen, jene, die wir letzten Endes zum Besseren oder Schlechteren gewählt haben, für die also in erster Linie wir verantwortlich sind, Tag für Tag mehr zu den "Politkommissaren" der Wirtschaft werden, deren eigentliche Aufgabe darin besteht, der Wirtschaft genehme Gesetze auszuarbeiten. Diese Gesetze werden dann, in öffentlichen oder privaten Werbekampagnen mundgerecht aufbereitet, auf dem sozialen Markt eingeführt, ohne dass sie allzu viel Protest ernten, ausser bei gewissen ewig unzufriedenen Randgruppen Was tun? Von der Literatur bis zur Ökologie, von der Ausdehnung des Universums über den Treibhauseffekt und die Abfallbeseitigung bis hin zum Verkehrskollaps wird auf dieser Welt alles diskutiert. Nur das demokratische System steht nicht zur Debatte - als handle es sich dabei um etwas ein für alle Mal Feststehendes, etwas naturgemäss und bis ans Ende der Zeiten Unantastbares. Aber wenn ich mich nicht sehr irre, wenn ich noch eins und eins zusammenzählen kann, dann ist es allerhöchste Zeit, dass neben etlichen anderen notwendigen Diskussionen eine weltweite Debatte über die Demokratie und die Gründe für ihren Niedergang in Gang kommt; eine Debatte über die Beteiligung der Bürger am politischen und sozialen Leben; über das Verhältnis zwischen den Staaten einerseits und Wirtschaft und Finanzwelt andererseits; über das, was die Demokratie stärkt, und das, was sie tödlich bedroht; über das Recht auf ein Leben in Glück und Würde; über Elend und Hoffnung der Menschheit oder, um es weniger rhetorisch zu sagen: der Menschen, die die Menschheit ausmachen - einzeln oder in ihrer Gesamtheit. Den schlimmsten Fehler begeht, wer sich selbst betrügt. Und doch leben wir so. Mehr habe ich nicht zu sagen. Oder doch, ein Wort noch, mit dem ich Sie um einen Augenblick der Stille bitten möchte. Der Bauer von Florenz José Saramago wurde am 16.11.1922 in Azinhaga, Ribatejo (Portugal) als Sohn einer Landarbeiterfamilie geboren. Zwei Jahre später zog die Familie nach Lissabon, aber während der ganzen Kindheit und Jugend gab es häufige Aufenthalte im Heimatdorf, woraus sich seine starke Bindung an das ländliche Leben ergab. Aus finanziellen Gründen wechselte er vom Gymnasium auf eine berufliche Schule, die er 1939 als ausgebildeter Maschinenschlosser verliess. Zwei Jahre arbeitete er als Maschinenschlosser in einem Krankenhaus, anschliessend fand er eine Beschäftigung in der Verwaltung. Ab 1955 hielt er sich häufig im Literatencafé "Café Chiado" auf. Freunde vermittelten ihm bald Arbeit im Verlag "Estúdios Cor"; in dieser Zeit erfolgten seine erste Veröffentlichungen. 1969 trat er in die (verbotene) kommunistische Partei ein, und reiste erstmals nach Paris. Ab 1968 wirkte er als literarischer bzw. politischer Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften; von März bis November 1975 war er stellvertretender Chefredakteur der ältesten portugiesischen Tageszeitung "Diário de Notícias". Nach der Revolution 1974 fand er Arbeit im Ministerium für Kommunikation. Später wurde er Präsident der sozialistischkommunistischen Koalition im Stadtparlament der portugiesischen Hauptstadt und verdiente seinen Lebensunterhalt hauptsächlich durch Übersetzungen. Seit 1980 arbeitet er als freier Schriftsteller. 1986 sprach sich Saramago gegen den Beitritt Spaniens und Portugals zur Europäischen Union und für eine Unabhängigkeit der iberischen Halbinsel aus. Er betätigte sich in verschiedensten Bereichen, so hat er unter anderem einen Reiseführer über Portugal verfasst ("Viagem a Portugal"). Seine Werke sind bisher in 26 Sprachen übersetzt. Bis heute liegen neun Bücher (acht Romane und ein Band mit Erzählungen) in deutscher Übersetzung vor. 1998 erhielt Saramago den Literatur-Nobelpreis. Er lebt heute auf Lanzarote. ist gerade wieder auf den Glockenturm gestiegen. Gleich wird die Glokke läuten. Schenken wir ihr Gehör." aus Le Monde diplomatique 15.3.2002 FREIDENKER 4/02 5 Forum Selbstbestimmung? Oder nicht eher Fremdbestimmung? Die Straflosigkeit eines Schwangerschaftsabbruches, also die Entkriminalisierung der Frau, wäre in einer freien und solidarischen Gesellschaft eigentlich unbestritten, wie auch die Respektierung des Selbstbestimmungsrechtes der Frau über ihr Dasein, ihr Wohlergehen und ihren Körper. Eng mit dieser persönlichen Freiheit verbunden ist aber die Gefahr, dass die Frau schon in naher Zukunft das Recht (und somit die Freiheit) verliert, ein Kind unter allen Umständen austragen zu dürfen. Denn der moderne Bereich der Humanmedizin, die pränatale Diagnostik, zeigt ihr unmissverständlich die Grenzen ihrer Freiheit und ihres Selbstbestimmungsrechtes auf. Werdende Mütter sind dabei zunehmend einer Überwachungs- und Untersuchungs-pflicht unterworfen, sie unterliegen einer unwürdigen Qualitätskontrolle – einer Kontrolle, die einzig dem Ziel der Selektion dient. Und wenn sich eine Frau nach einer entsprechenden Diagnose, trotz mehr oder weniger subtilem Druck und eindringlicher Warnung, doch kein erbkrankes Kind auf die Welt zu bringen, aber nicht zur Abtreibung entschliessen kann, muss sie sich in dieser unsozialen Gesellschaft dauernd rechtfertigen – und in Zukunft wird sie wohl auch noch für die finanziellen Folgen ihrer Entscheidung selbst aufkommen müssen. Es ist also die Frau allein, die in einen schweren inneren Konflikt gerät, schlussendlich über Leben und Tod entscheiden und mit dieser Entscheidung auch allein weiterleben muss – und die Gesellschaft entledigt sich somit jeder Verantwortung. Wir stehen hier einem Selektionsprozess gegenüber, der die Menschen nur noch nach ihrer Nützlichkeit, Funktionstüchtigkeit und ökonomischen Verwertbarkeit beurteilt. Die pränatale Diagnostik verstärkt die gesellschaftliche Tendenz, sogenannt minderwertiges Leben (Gen-Defekte) aus der Gesellschaft zu eliminieren. Dabei wird ganz klar das Lebensrecht von Menschen mit einer Behinderung in Frage gestellt – das Leben wird bewertet und somit als gut oder weniger gut beurteilt, was schluss-endlich auch die Gefühle behinderter Menschen in grausamster Weise verletzt. Dass der überwiegende Teil der Behinderungen vor der Geburt gar nicht diagnostizierbar ist, und dass weit über 90% aller Behinderungen erst durch spätere Krankheiten oder Unfälle entstehen, interessiert hier offenbar nicht. Heute werden auch schon die genetischen Anlagen zu kostspieligen oder "üblen" Eigenschaften des Menschen, wie Nikotin- und Alkoholsucht, Tumoranfälligkeit, Übergewicht und Bulimie, Homosexualität und Querdenkertum immer breiter erforscht. Und Huxleys Welt der gläsernen, mustergültigen Menschen, der Gen-Perfekten, scheint in greifbare Nähe gerückt – wer möchte hier die Ursachen eines ganz neuen, unheimlichen Rassismus abstreiten? So zerstört sich die Gemeinschaft solidarischer, freier und grosszügiger Menschen selbst, ohne dass es ihr aber gelingt, mit dieser neuen Technologie bessere Menschen und eine bessere Welt zu schaffen. Wenn nun aus der bisherigen individuellen Freiwilligkeit dieser vorgeburtlichen Untersuchung einmal Zwang werden sollte (neben gesellschaftlichem Druck und Ächtung, auch Androhung reduzierter Versicherungsdeckung) kann die Gefahr nicht ausgeschlossen werden, dass sich das eugenische Gedankengut wieder in den Menschen festsetzt – als erster kleiner Schritt auf dem Weg zur Euthanasie. Das laute, fröhliche Lachen eines Kindes mit Down-Syndrom vor der Kasse eines Grossverteilers wird von einer älteren Dame mit einem mürrischem "Hätten die nicht abtreiben können?" kommentiert. Und in der Strassenbahn ereiferte sich eine Wandergruppe lautstark über "die halbschlauen Geburts-Trottel... wegen denen wir keine Rentenerhöhung erhalten...". Was heute erst eine kleine, dumme Minderheit auszusprechen wagt, wird morgen vielleicht einmal zur öffentlich vertretenen Meinung der Mehrheit – spätestens dann, wenn es diesem Land wirtschaftlich schlechter geht, wenn Neid und Missgunst zunehmen – und der (un)freie Schwangerschaftsabbruch das Lebensrecht jedes Behinderten unter gesellschaftlichem Druck in Frage stellen muss. Es ist doch heute schon so, dass beim Büchertisch Die Schatten der Globalisierung Globalisierung bedeutet zunächst nur das stärkere Zusammenwachsen der Volkswirtschaften. Die Klagen wenden sich dagegen, wie dieser Prozess vollzogen wird - besonders von Institutionen wie dem Int. Währungsfonds (IWF). Joseph Stig-litz zeigt, wie sehr die Ideologie freier Märkte und die Interessen der Finanzbranche und multinationaler Unternehmen dominieren, wie wenig die Politik es vermag, diesen Prozess zu steuern. Dieses Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, die Weltwirtschaft nicht dem freien Spiel der Kräfte zu überlassen, aber auch eine Fortsetzung S. 7 Erkennen schwerster körperlicher Fehlbildungen, die kaum ein Überleben oder ein Dasein nur in Leid und Schmerz ermöglichen würden, die Schwangerschaft abgebrochen werden kann. Und weil die Gesetze selten restriktiv interpretiert werden, sich also eine liberale Praxis durchgesetzt hat, kann die Frau auch eine ungeplante bzw. unerwünschte Schwangerschaft ablehnen – ihr Recht auf persönliche Autonomie und Selbstbestimmung bleibt angesichts der jährlich vielen Tausend ganz legalen Schwangerschaftsabbrüchen unbestritten. Ein erstes menschenverachtendes Gerichtsurteil in Frankreich, das einem schwer Behinderten Schadenersatz zugesprochen hat, weil er nicht abgetrieben wurde und nun als unwertes Leben "dahinvegetieren" muss, zeigt doch klar, dass zukünftig unerwünschtes und unvollkommenes Leben unter allen Umständen verhindert werden soll. Weil ich nun einmal keine Gesellschaft der "genetischen Auslese" möchte, und weil die Menschen leider nicht fähig sind, mit der Freiheit sorgsam, solidarisch und grosszügig umzugehen, lehne ich jede Gesetzesänderung ab, die bewusst die Toleranzschwelle für behindertes oder andersartiges Leben noch weiter sinken lässt. Bruno Stutz, Embrach 6 FREIDENKER 4/02 Fortsetzung von Seite 6 schonungslose Analyse, wie die staatlichen oder institutionellen Eingriffe scheitern, weil sie so vor allem auf die Entwicklungsländer nicht anwendbar sind. Als Beispiele wählt der ehemalige Chefökonom der Weltbank Osteuropa und Russland. Alle sagten, wenn diese Länder ihr ineffizientes Wirtschaftssystem abschaffen würden, käme der Wohlstand. Dann lenkte der IWF den Prozess - und der Wohlstand kam nicht. Das Bruttosozialprodukt sank um 40 Prozent, mehr als die Hälfte der Kinder leben in Armut, die Lebenserwartung ist gesunken, auch wenn es währungspolitische Erfolge gibt. Was sind die Ursachen, was die Folgen jenes Prozesses weltweiter wirtschaftlicher Verflechtung? Die Deregulierung der internationalen Finanzmärkte war ein wesentlicher Grund für die Asienkrise Ende der neunziger Jahre. Joseph Stiglitz nimmt die Welthandelsorganisation in Augenschein, deren Agenda vom Norden beherrscht ist, während die Länder des Südens immer mehr in Armut versinken. Er führt uns nach Argentinien und zeigt die tiefgreifende wirtschaftliche Krise eines Landes, das mit seiner enormen Arbeitsflexibilität und seinem Lohnrückgang als Musterknabe der Delegiertenversammlung Sonntag, 5. Mai 2002 Parkhotel, Grenchen Reservieren Sie sich dieses Datum. Nebst den Delegierten sind auch Gäste jedes Jahr willkommen. Anmeldung via die SektionspräsidentInnen oder das Zentralsekretariat FVS. Weltwirtschaft galt. Stiglitz legt die Funktionsweisen von Institutionen wie der Weltbank ebenso offen wie die operativen Geschäfte der Weltkonzerne. Er deutet den offenen und massiven Protest gegen die Weltwirtschaftsgipfel von seiner Wurzel her. Dieses Buch ist ein Plädoyer für einen dritten Weg zwischen Laisser-faire und Sozialismus. Das Ziel, so Joseph Stiglitz, darf nicht die Dere-gulierung der Märkte sein, sondern der Aufbau des richtigen regula-torischen Rahmens. Dem Autor wurde in diesem Jahr der Nobelpreis für Wirtschaft zuerkannt. in den Sektionen Basel (Union) Jeden letzten Freitag im Monat ab 19 Uhr: Freie Zusammenkunft im Restaurant "Storchen" Basel. Jeden 2. Dienstag im Monat: Vorstandssitzung um 19 Uhr. Basel (Vereinigung) Samstag, 6. April 16 Uhr Generalversammlung Fasnachtskeller "Räpplispalter" Drahtzugstr. 28, neben der Claramatte Imbiss offeriert durch Vereinskasse. Anmeldungen noch bis 4. April bei Y. Andrek 061 401 35 19 Grenchen Donnerstag, 11. April 19 Uhr Generalversammlung im Saal des Restaurant "Ticino" in Grenchen. Anschliessend erhalten alle Teilnehmer einen Gratisimbiss. Die Mitglieder werden eine Einladung erhalten. Schaffhausen Jeden 3. Donnerstag im Monat 20 Uhr, Freie Zusammenkunft im Rest. "Falken", Schaffhausen Winterthur Mittwoch, 3. April 19.30 Uhr Mittwoch-Stamm im Hilfdi-Club Technikumstrasse 90, Winterthur Samstag, 20. April 15 Uhr Generalversammlung Zentrum Töss Zürich Dienstag, 9. April 14.30 Uhr Freie Zusammenkunft zum Thema: "Wahrsagen, Hellsehen, Hypnose" Leitung: Ernst Vollenweider Samstag, 13. April Generalversammlung Details siehe schriftliche Einladung Beide Anlässe im Restaurant "Schweighof" 8045 Zürich Promi-Ecke Joseph E. Stiglitz Die Schatten der Globalisierung Gebundene Ausgabe - 256 Seiten Siedler Verlag., München, 2002 Kriminalgeschichte des Christentums Karlheinz Deschners Kriminalgeschichte des Christentums war ursprünglich auf zehn Bände angelegt. Mit dem jetzt erschienenen siebten Band beschreibt der Kirchenkritiker allerdings erst die Zeit des Mittelalters. Offenbar sprengte das historische Material über Verbrechen im Namen der christlichen Kirche und ihrer Vertreter alle ursprünglichen Planungen für die Gestaltung der Bände. Dies belegen auch die Ausführungen zum 13. und 14. Jahrhundert, die sich folgenden Ereignissen widmen: den Auseinandersetzugen zwischen Kaiser- und Papsttum, den unterschiedlichen Kreuzzügen, der beginnenden Inquisition und den christlichen Judenmorden. Für alle geschilderten Ereignisse – vom Betrug über Folterungen und Verfolgungen bis hin zur Vernichtung – kann Deschner eine Reihe von Belegen aus unterschiedlichsten historischen Quellen anführen. Hierin sind die Stärken seiner akribischen und bedeutsamen Arbeit zu sehen. Die von dem Kirchenkritiker gewählte Perspektive der Kriminalgeschichte lässt ihn mitunter aber etwas undifferenziert argumentieren. So nahm etwa die Kirchenhierarchie zur Judenverfolgung eine ambivalente Haltung ein und wandte sich teilweise gegen die judenfeindlichen "Schauermärchen" (Ritualmord-Legenden) der mittelalterlichen Gesellschaften. Trotz manchen kritikwürdigen Einseitigkeiten bleiben Deschners Beiträge zur Kriminalgeschichte des Christentums aber unverzichtbar, stellen sie doch eine in sonstigen Veröffentlichungen zur historischen Entwicklung der Kirche häufig ignorierte Seite ausführlich dar. Armin Pfahl-Traughber aus diesseits 1/02 J. Bretschneider, H.-G. Eschke Lexikon freien Denkens Angelika Lenz Verlag 31535 Neustadt Erste Lieferung sofort erhältlich 180 Seiten mit Sammelmappe Fr. 34.- inkl. Versand. Bezugsquelle für die Schweiz: Lexikon freien Denkens Freidenker Zürich Postfach 7210 8023 Zürich FREIDENKER 4/02 Deschner, Karlheinz: Kriminalgeschichte des Christentums Band 7 ; Das 13. und 14. Jahrhundert. Rowohlt, 2002. 7 FVSFreidenker-Vereinigung der Schweiz Mitglied der Weltunion der Freidenker und der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union TrauerFeiern Basel (Vereinigung) 061/42112 80 Basel (Union) 061/321 39 30 oder 061/601 03 23 Bern 034/402 45 27 oder 031/372 56 03 Grenchen 076/53 99 301 oder 032/645 38 54 Luzern und Innerschweiz 041/420 45 60 oder 041/440 76 36 Schaffhausen 052/337 22 66 St. Gallen 052/337 22 66 Vaud Waadt 026/660 46 78 ou 022/361 37 12 Winterthur und Thurgau 052/337 22 66 Zürich Natel 079/646 20 64 Zentralsekretariat FVS 032/ 641 26 24 oder 052/ 337 22 66 falls unter der regionalen Nummer niemand zu erreichen ist. Regional- und Orts- Gruppen Freidenker-Vereinigung Sektion Basel und Umgebung Postfach 302, 4012 Basel *auch Fax Präsidentin: Y. Andrek 061/401 35 19* Vizepräsidentin: B. Bisig 061/321 31 48* Kassier: R. Wenger Tel. 061/692 86 27 Fax 061/692 86 28 Mitgliederdienst: R. 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