BZ vom 23.02.2017: "Selbstbedienungsladen Religion" - Für FVS-Präsident Andreas Kyriacou eine erfreuliche Entwicklung

Berner Zeitung vom 23.02.2017:
Bald scheint der Wendepunkt erreicht zu sein. Wie die neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen, fehlt nicht mehr viel, bis die Konfessionslosen die Reformierten in der Schweiz zahlenmässig eingeholt haben. Immer mehr Menschen drehen der Kirche den Rücken zu. In Basel-Stadt entzieht sich mit 46 Prozent sogar fast die Hälfte der ­Bevölkerung einer Religions­gemeinschaft. «Konfessionslose sind ein Massenphänomen geworden», bestätigt Judith Albisser vom Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut (SPI). Die Mitarbeiterin dieses Forschungsinstituts der katholischen Kirche schreibt von einem «rasanten Anstieg in wenigen Jahrzehnten», der auf drei Faktoren zurückzuführen sei: Menschen treten aus der Kirche aus; Eltern lassen ihre Kinder nicht mehr taufen; konfessionslose Personen wandern in die Schweiz ein.

Zusammen bilden Katholiken und Reformierte in der Schweiz zwar eine deutliche Mehrheit. Vor 60 Jahren machten sie aber fast 100 Prozent der Bevölkerung aus. Dann begann die Zahl der Konfessionslosen zu steigen. Das verlief parallel zum gesellschaftlichen Phänomen der Individualisierung, erklärt Albisser: «Der Kirchenaustritt wurde enttabuisiert, und seither kann das Individuum aus verschiedenen Weltanschauungen und Religionen frei wählen.» Für Andreas Kyriacou ist das eine erfreuliche Entwicklung. Er ist Präsident der Freidenker-Vereinigung der Schweiz. Für ihn ist der entstandene «Wettbewerb unter den Welt­anschauungen» positiv: «Sinn­suchende können im breiten Angebot eine passende Antwort ­finden.»

>>Artikel auf bz.ch online lesen