TV-Tipp ZDF 22:15: Moral predigen, Missbrauch dulden? Wer stoppt die Scheinheiligen?

Die Mauer des Schweigens ist zusammengebrochen: Fast täglich melden sich nun Menschen, die an deutschen Schulen missbraucht wurden - meist an katholischen Einrichtungen. Fast täglich müssen Priester und Ordensleute gestehen, Kinder missbraucht und geschlagen zu haben, die ihnen von ihren Eltern in gutem Glauben anvertraut wurden. Die katholische Kirche muss zugeben, dass viele hohe Würdenträger von solchen Vorgängen gewusst, die Täter aber versetzt und gedeckt und nicht der Polizei gemeldet haben.

Krisen gab es schon viele in der katholischen Kirche in Deutschland. Doch der Skandal um sexuellen Missbrauch in kirchlichen Schulen und Internaten hat eine besondere Dimension. Quantitativ: 20 von 27 Bistümern sind betroffen. Und qualitativ: Zwar hat die Kirche in unserer Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten viel Einfluss verloren, aber es gab weiterhin großes Vertrauen zur oft herausragenden Erziehungsleistung der Kirche. Mit Erschütterung hört man nun die Berichte von Menschen, die Jahrzehnte lang nicht darüber sprechen konnten, was ihnen zugefügt worden ist, die sich erst jetzt öffnen können, da sich auch andere offenbaren. Die Perversion solcher Verbrechen liegt ja nicht zuletzt darin, dass sich viele Opfer am Ende mehr schämen als die Täter - und sich darum selbst zum Schweigen verdammen...

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